Holzweichfaserplatten

Eigenschaften

Holzweichfaserplatten dienen der Wärme- und Schallisolierung von Häusern. Zudem sorgt der Dämmstoff für einen guten sommerlichen Wärmeschutz und kann durch seine Eigenschaft, Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben, raumklimaverbessernd wirken. Mit Holzweichfaserplatten können fast alle Einsatzbereiche bedient werden: Innen- und Außendämmung von Decken, Wänden und Böden. 

In Abhängigkeit von den vorhergesehenen Anwendungen unterscheiden sich die einzelnen Produkte bezüglich ihrer Flexibilität und Druckfestigkeit. Einige druckfeste Platten sind geeignet für die Verwendung als WDVS.

Rohstoffe und Herstellungsverfahren

Rohstoffe: Nadelholzhackschnitzel, Paraffin, ggf. Latex, PUR- Harz (Diphenylmethan- Diisocyanat), Wasserglas, Weißleim


Bei dem „Trockenherstellungsverfahren“ wird das Holz in Form von Hackschnitzeln zunächst vermahlen und mit dem Hydrophobierungsmittel Paraffin imprägniert. Die behandelten Fasern werden im Anschluss in einem Stromtrockner getrocknet. Zum Binden werden die Fasern mit PUR Harz geleimt, zu Matten geformt und ausgehärtet. Alternativ können Holzweichfaserplatten auch im „Nassverfahren“ hergestellt werden. Dabei werden die vermahlenen Holzhackschnitzel mit Wasser zu einem Brei gemischt und Zusatzstoffe (Paraffin, Latex) hinzugegeben. Aus dem Brei wird ein Vlies hergestellt, dem mittels Vakuumsaugern und Presswalzen 50% des enthaltenen Wassers entzogen werden. Im Anschluss werden die Platten in einem Umlufttrockner auf Endfeuchte getrocknet. Bei großen Plattendicken werden die einzelnen Platten mit Weißleim zusammengeklebt.

Der Vorteil des Nassverfahrens liegt darin, dass i.d.R. keine Bindemittel erforderlich sind. Zudem können geringere Plattendicken produziert werden. Beim Trockenverfahren wird hingegen weniger Energie für die Herstellung benötigt und ein nachträgliches Zusammenkleben einzelner Platten zum Erreichen größerer Plattendicken entfällt. 

Holzweichfaserplatte

Technische Daten

Eigenschaft

Einheit

   Kenngrößen

Wärmeleitfähigkeit λR   W/(mK)       0,039-0,043     0,045     0,047-0,050     0,070
Rohdichte ρ   kg/m³       110-200     175-180     150-270     230
Wärme-speicher-kapazität c   J/(kgK)      2100     2100     2100     2100
Baustoffklasse   --       B2     B2     B2     B2
Wasserdampfdiffusionswiderstand μ   --       3-5     5     3-5     5
Primärenergieinhalt   kWh/m³       372-781     372-781     372-781     372-781
Wasserabweisende Wirkung   --       ja     ja     ja     ja
Druckbelastbar?   --       ja     ja     ja     ja

*Vergleichs- U- Wert: 1,0 W/(m²K)

Entsorgung und Recycling

Sofern die Platten nicht beschädigt oder beschmutzt vorliegen, können diese wiederverwendet werden. Zum Teil ist auch ein Recyceln möglich. Des Weiteren ist eine thermische Verwertung oder eine Deponierung auf der Bauschuttdeponie möglich.

Zulassungen und Regelungen

DIN EN 13171; Z-23.15-1417, Z-33.43-931, Z-23.15-1452

Gesundheit und Ökologie

Zur Herstellung von Holzweichfaserplatten werden Abfälle der holzverarbeitenden Industrie verwendet. Ein weiterer positiver ökologischer Aspekt sind die kurzen Transportwege und die vorwiegende Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen. Daneben kommen jedoch auch Paraffin und z.T. Latex zur Anwendung, Substanzen die aus dem fossilen Rohstoff Erdöl gewonnen werden. Die mittels des Trockenverfahrens hergestellten Platten benötigen zudem ein Bindemittel, wobei hier meist das nicht unbedenkliche Diphenylmethan- Diisocyanat zum Einsatz kommt[i]. Während des Herstellungsprozesses wird die Substanz zu dem unbedenklichen Polyharnstoff umgesetzt. Diphenylmethan- Diisocyanat konnte dabei in Tests nicht in den Holzweichfaserplatten nachgewiesen werden bzw. die Konzentration lag unterhalb der Nachweisgrenze. Den im Nassverfahren hergestellten Platten wird zwar kein Bindemittel zugesetzt, dafür ist die benötigte Energiemenge bei der Herstellung höher.

Bei Produkten beider Herstellungsverfahren konnte in Untersuchungen Formaldehyd nachgewiesen werdenviii. Formaldehyd gilt dabei als krebserregend und mutagen. Die Substanz gelangt i.d.R. nicht durch Zusätze in das Produkt, sondern kommt natürlicherweise in Holz vor und diffundiert in geringen Mengen nach außen. Insgesamt ist das Produkt aus gesundheitlicher Sicht relativ unbedenklich, bei den ökologischen Aspekten müssen hingegen Abstriche gemacht werden.


 


[i] Umweltdeklarationen: EPD-GTX-2011111-D (2011), EPD-GLU-2010111-D (2010); Institut Bauen und Umwelt e.V., Königswinter

Vorteile
  • viele Anwendungsfelder
  • weit verbreitetes Produkt
  • schalldämmend, sommerlicher Wärmeschutz
Nachteile
  • hoher Primärenergieinhalt
  • höheres Preisniveau
  • z. T. kritische Bindemittel enthalten