Polyurethanplatten

Eigenschaften

Durch die Geschlossenzelligkeit haben Polurethanplatten gute wärmedämmende Eigenschaften. Diese Struktur sorgt daneben dafür, dass keine Feuchtigkeit aufgenommen wird. Das Diffusionsverhalten hängt von der Kaschierung der Platten ab. Die Platten mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,024/0,025 besitzen eine Aluminiumkaschierung und sind deswegen diffusionsdicht. 

Andere Kaschierungen bewirken etwas höhere Wärmeleitfähigkeiten, dafür sind diese dampfdurchlässig. Neben den wärmedämmenden Eigenschaften wirken Polyurethanplatten auch schalldämmend. Aufgrund ihrer hohen Druckfestigkeit, ihrer Feuchtigkeitsbeständigkeit und ihrer Schimmel- und Fäulnisresistenz können Polyurethanplatten unter anderem bei der Fassadendämmung eingesetzt werden. Teilweise werden PUR- Platten auch als Verbundelemente angeboten, wodurch bei einer Bodendämmung die gedämmte Fläche sofort begeh- und nutzbar ist. Eine Verwendung bei Holzkonstruktionen ist nur mit einem chemischen Holzschutz zulässig.

Rohstoffe und Herstellungsverfahren

Rohstoffe: Polyole, Polyisocyanat, Treibmittel Pentan, Flammschutzmittel (halogenisierte Phosphorsäureester: TCPP, und TCEP), ggf. Aluminium-, Polyester-, Glas-, Mineralvlies-, Papierkaschierung


Zunächst wird das Treibmittel mit den Polyolen gemischt, anschließend wird das Polyisocyanat zugegeben. Dabei kommt es zu einer Polyadditionsreaktion zur Entstehung des Polyurethans. Bei der Reaktion wird Wärme frei, das Treibmittel verdampft und das Material wird aufgeschäumt. Es kann zu Reaktionen zwischen Isocyanaten kommen, wodurch Polyisocyanatstrukturen (=PIR) entstehen. Wenn beide Reaktionen stattfinden, entstehen Makromoleküle mit Urethan- und Isocyanat Strukturen (PUR/PIR). Der entstandene Schaum wird nun im sogenannten Doppelbandverfahren auf eine untere Kaschierung aufgetragen und mit einer oberen Kaschierung verklebt oder im sogenannten Blockschaumverfahren in Blockformen gegeben und nach dem Aushärten geschnitten.

Polyurethanplatten

Technische Daten

Eigenschaft

Einheit

   Kenngrößen

Wärmeleitfähigkeit λR   W/(mK)   0,023    0,027-0,028     0,030
Rohdichte ρ   kg/m³   >30     >30     >30
Wärmespeicherkapazität c   J/(kgK)   1200-1500     1200-1500     1200-1500
Baustoffklasse   --   B2     B2     B2
Wasserdampfdiffusionswiderstand μ   --   diffusionsdicht     40-200     40-200
Primärenergieinhalt   kWh/m³   830     780     780
Wasserabweisende Wirkung   --   ja     ja     ja
Druckbelastbar   --   ja     ja     ja

*Vergleichs- U- Wert: 1,0 W/(m²K)

Entsorgung und Recycling

Reine Polyurethanplatten können werklich oder rohstofflich wiederverwendet werden. Unter anderem kann der Einblasdämmstoff Polyurethanrecyclinggranulat aus diesen hergestellt werden. Wenn dies nicht möglich ist, werden Polurethanplatten thermisch verwertet und die Reste deponiert.

Zulassungen und Regelungen

DIN EN 13165; Z-23.15-1425, Z-23.15-1671, Z-23.15-1428

Gesundheit und Ökologie

Das eingesetzte Treibmittel Pentan verbleibt aufgrund der Geschlossenzelligkeit in den Zellen des Dämmstoffes. Untersuchungen zeigen auf, dass es in den ersten paar Stunden nach der Produktion zum Ausdunsten flüchtiger Substanzen kommt. Pentan kann jedoch auch noch zu späteren Zeitpunkten gemessen werden[i]. Diese Substanz wird dabei in der Richtlinie 2008/58/EG als hochentzündlich und gesundheitsschädlich eigestuft. Das Verschlucken kann zu Lungenschädigungen, wiederholter Hautkontakt zu spröder und rissiger Haut und das Einatmen der Dämpfe zu Schläfrigkeit und Benommenheit führen. Des Weiteren wird Pentan als giftig und schädlich für Wasserorganismen eingestuft und kann Gewässer langfristig schädigen. Allerdings kommt es nur zu geringfügigen Ausdünstungen, die Platten sind zudem kaschiert und die Exposition durch Verschlucken und Hautkontakt sollte bei bestimmungsmäßigem Gebrauch nicht stattfinden. Isocyanate sollen unter anderem cancerogen sein[ii]. Bei einer gewissenhaften Verarbeitung sollte aber keine Gefahr von ihnen ausgehen. Isocyanate können im Brandfall jedoch wieder freiwerden[iii].

Bei den Flammschutzmitteln kommen chlorierte Phosphorsäureester zum Einsatz. Dabei kann TCEP (Tris(2-chlorethyl) Phosphat) verwendet werden. Dieses gilt jedoch als reproduktionstoxisch und ist zudem wahrscheinlich kanzerogen beim Menschen. Alternativ wird TCPP (Tris(2-chlorisopropyl) Phosphat) eingesetzt. Bei diesem Flammschutzmittel fehlen Daten in Bezug auf Kanzerogenität, Reproduktionstoxizität, Teratogenität, Embryotoxizität und Effekte auf den Menschen1. Es steht jedoch ebenfalls im Verruf, gesundheitsschädigend zu sein. Auch hat TCPP nachteilige Wirkungen auf die Umwelt. Es gilt als wassergefährdend (Wassergüteklasse 2)[iv].


 


[i] Umweltdeklaration EPD-IVPU-2010112-D (2010); Institut Bauen und Umwelt e.V., Königswinter

[ii] Richtlinie 2008/58/EG

[iii] Ortner, Hensler; „Beurteilung von Kunststoffbränden- Bei deiner Störung des bestimmungsgemäßen Betriebs entstehende Stoffe nach den Anhängen II – IV der 12. BImSchV“; Az: 1/7-1515-21294; 07.11.1995

[iv] http://www.umweltbundesamt.at (besucht am 23.07.2012)

Vorteile
  • sehr gut wärmedämmend
  • vielfältige Anwendungsfelder
  • schalldämmend
  • druckbelastbar
Nachteile
  • hoher Primärenergiegehalt
  • fossile Rohstoffe
  • viele kritische Inhaltsstoffe im Bezug auf Gesundheit und Umwelt